Unteres Simmental

Schloss Wimmis

 

In der Enge bei Wimmis durchbricht die Simme den Kalkriegel zwischen Simmenfluh und Burgfluh, eine Passage von strategischer Bedeutung schon im frühen Mittelalter. Der damalige Saumweg führte südöstlich  über den niedrigeren Sattel bei der Burgfluh, ein idealer Standort für eine Zollstation.Bei Grabungen in der Kirche Wimmis 1962 wurden die Fundamente eines frühmittelalterlichen Baus mit Apsis festgestellt, der sicherlich aus der vorhochburgundischen Epoche stammen muss. Diese Kirche war  wahrscheinlich mit einem befestigten Hof des Königs verbunden und lag möglicherweise auf dem Felssporn, auf den später die Burg zu stehen kam, wobei bis heute archäologische Befunde fehlen. Historisch allerdings steht fest, dass der Hof von Kaiser Otto III dem von der hochburgundischen Königstochter und Kaiserwitwe Adelheid gegründeten Kloster Selz im Elsass 994 geschenkt wurde, der Name von Wimmis taucht damals in einer Urkunde zum ersten Mal auf.
Vermutlich gehen die Anfänge der Burg auf die Freiherren von Strättligen zurück, die sich im 11. Jahrhundert hier festzusetzen vermochten. Von ihrem Stammschloss bei Gwatt am Thunersee aus erweiterten die Herren von Strättligen ihren Einfluss auf das umliegende Land, Wimmis gehörte ihnen während der ganzen Epoche der Zähringer und anschliessend bis 1250. Die Freiherren von Weissenburg, die nach 1250 in Wimmis ihre Nachfolge antraten, waren im Niedersimmental zu Hause, wo sich in Weissenburg, auf einem Felsrücken nahe der Talsohle, ihr Stammsitz befand. Die Wehranlagen der Burg Wimmis wurde in der folgenden Zeit weiter verstärkt, (Ringmauer, Zwinger, steinerne Letzi) und vermochte so in den zahlreichen Auseinandersetzungen der Weissenburger mit den Bernern allen Angriffen zu wiederstehen, erst 1334 gelang den Bernern die Eroberung der Burg.Die Weissenburger verbündeten sich darauf mit den zuvor verhassten Bernern und traten ins Burgrecht mit der Stadt ein. 1449 gelangte die Burg Wimmis durch Ankauf zu Bern und erhielt nun als Landvogtei und später bernischer Amtssitz mit mehreren Erweiterungen ihr heutiges stolzes Gesicht als Schloss Wimmis.

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Schloss Spiez

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Auf der kleinen Halbinsel in der Bucht von Spiez stand seit dem 8. Jahrhundert ein – durch die günstige Lage leicht zu verteidigenes –  Kirchenkastell. Der Turm wurde um 1200 erbaut und mit Wällen und Graben gesichert, die kleine Anlage diente der Sicherung der wichtigen Verkehrswege. 1175 wurden die Freiherren von Strättligen das erste Mal als Besitzer der Befestigung erwähnt, 1338 kaufte Johann II. von Bubenberg die Burg, Spiez und umliegende Ländereien und Dörfer (Faulensee, Hondrich, Spiezwyler und Einigen) für 5600 Pfund (nach heutiger Währung ca. 6.5 Mio.) und versorgte als Schultheiss von Bern während dem Laupenkrieg 1339 von Spiez aus die Stadt Laupen mit Lebensmitteln.

1218 starb das Haus der Zähringer aus und die Stadt Bern wurde Reichsfrei. In der nachfolgenden Zeit erweiterten die Berner ihr Gebiet zu beiden Seiten der Aare beträchtlich, diese Ausdehnung auf ihre Kosten widerstrebte dem burgundischen Adel und den habsburgischen Herren in Freiburg. Der Berner Ritter Johann III. von Bubenberg verteidigte mit seinen Mannen Laupen gegen die das Heer der Habsburger und ihren Verbündeten, der Berner Ritter Rudolf von Erlach kam mit den Freunden aus den Schweizer Waldstätten sowie den Solothurnern, Simmentalern, Weissenburgern und Oberhaslern den Verteidigern zu Hilfe. Gemeinsam wurde das habsburgische Heer in einer tagelangen Schlacht geschlagen.

Das Schloss war – anders als umliegende Burgen und Schlösser – nie Sitz eines bernischen Landvogts. Ludwig von Erlach erwarb 1516 die Burg und baute sie in den darauffolgenden Jahren zum heutigen Schloss um, der Besitz wurde innerhalb der Familie vererbt, erst 1878 aus wirtschaftlichen Gründen verkauft und ist seit 1927 im Besitz einer Stiftung.

www.schloss-spiez.ch 

Burg Weissenburg

Die Burg Weissenburg über dem Dorf wird 1278 erstmals urkundlich erwähnt und ist wohl eine sehr stattliche Anlage gewesen. Der Stammsitz der Herren von Weissenburg wird gegen 45m lang gewesen sein und wurde im Osten von einem runden Wehrturm begrenzt.Teile der Südmauer und des Turms sind erhalten, ob noch weitere Fundamente vorhanden geblieben sind würde wohl erst eine weitere Grabung ans Tageslicht bringen. Je nach Quelle werden die von Weissenburg als Erben der von Erlenbach angesehen oder aber als ein Zweig derselben Familie. Historisch lässt sich das Verhältnis jedenfalls nicht eindeutig belegen, klar ist, dass die Erlenbacher die Herren des Niedersimmentals gewesen sind, ihr Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Oberwil bis ins Diemtigtal. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Burg aus unbekannten Gründen aufgegeben, im 18. Jahrhundert wurde der Wehrturm und wohl auch Teile der alten Burg als Steinbruch „missbraucht“, so sollen Teile davon in mehreren Häusern im Tal wiederverwendet worden sein….

Burg Simmenegg

Herrschaft und Adelssitz in der Gemeinde Boltigen, die Simmenegg erscheint urkundlich erstmals Anfang des 14. Jh. als Reichslehen der Freiherren von Weissenburg. Um 1300 zog Peter von Weissenburg seinen Schwiegersohn, den Freiherr Thüring II. von Brandis, als Unterlehensträger bei, der 1337 mit der Simmenegg ins Burgrecht der Stadt Bern wechselte. Noch 1354 waren die Weissenburgs und Brandis Träger des Reichslehens Simmenegg, nach dem Aussterben der von Weissenburgs Anno 1368 fiel das Lehen ganz an die von Brandis. Unter Thüring III. von Brandis erbte 1374 sein Neffe Rudolf von Aarburg die Simmenegg, die ihm allerdings von Mangold von Brandis streitig gemacht wurde. Die Landleute erhoben sich 1378 gegen Mangold von Brandis, in den Zwist griff die Stadt Bern ein und sprach die Simmenegg Rudolf von Aarburg zu, der um 1391 die Herrschaft an Bern verkaufte. Die Gerichtsrechte der Herrschaften Simmenegg und Laubegg wurden nun als Teil der „Kastlanei Obersimmenthal“ zusammengefasst und die Burg Simmenegg links der Simme dem Zerfall überlassen. Auch die nahe gelegene – urkundlich nirgends erwähnte – Burg Eichstalden ist heute eine Ruine.

 Historisch belegte weitere Burgen in der Region

Ruine Schattenburg (Festi), Oberwil
Ruine Erlenbach, Erlenbach
Ruine Gaffer Tschinge, Erlenbach
Ruine Grafenstein, Diemtigen
Ruine Hasenburg (Grimmenstein), Diemtigen